Mittwoch, 9. November 2011

MicroStation und der Gauß-Krüger Meridianstreifenübergang

Wer kennt nicht das Problem mit den Abbildungsgrenzen der verschiedenen Koordinatenreferenzsysteme?

In Deutschland wird vielfach noch die transversale Mercatorprojektion mit der Abbildung nach Gauß-Krüger und 3° breiten Meridianstreifen verwendet.

Die Koordinatenwerte der einzelnen Meridianstreifen unterscheiden sich bedingt durch die mathematischen Abbildungsgleichungen und eine führende Kennziffer im Rechtswert.

Wird eine gleichzeitige räumliche Darstellung von MicroStation Zeichnungen aus dem Meridianstreifensystem 2 und 3 gewünscht, stieß man in der Vergangenheit an die Grenzen von MicroStation.

Lösung:
MicroStation V8i bietet die Möglichkeit über die Funktion "GEOGRAPHIC / SELECT GEOGRAPHIC COORDINATE SYSTEM / FROM LIBARY" das Koordinatenreferenzsystem in der DGN Zeichnung zu speichern.

  1. Öffnen einer DGN Zeichnung im GK System 2
  2. Über die Funktion "... / FROM LIBARY" wird der EPSG Code = 31466 (DHDN / Gauss-Kruger zone 2) gewählt
  3. Über OK wird der Auswahldialog geschlossen, somit ist das Abbildungssystem der DGN Zeichnung festgelegt 
  4. Öffnen einer DGN Zeichnung im GK 3 System
  5. Über die Funktion "... / FROM LIBARY" wird der EPSG Code = 31467 (DHDN / Gauss-Kruger zone 3) gewählt
  6. Über OK wird der Auswahldialog geschlossen, somit ist das Abbildungssystem der DGN Zeichnung festgelegt



Gemeinsame Darstellung:
Sollen die Zeichnungen der unterschiedlichen Meridianstreifensysteme in einem gemeinsamen Abbildungssystem dargestellt werden, muss die Option "GEOGRAPHIC- REPROJECTED" in dem Referrenzeinstellungsdialog gewählt werden.


MicroStation führt anschließend eine "ON-THE-FLY" Transformation der Referenz in der Weise durch, dass die Koordinaten der Referenz auf das Abbildungssystem der Masterdatei umgerechnet bzw. umgebildet werden.

Die DGN Zeichnungen der Referenzen werden an das Abbildungssystem der Masterdatei angepasst und die DGN Daten erscheinen nebeneinander gelagert, so wie es der Realität entspricht.

Burkhard Steuck
http://www.geomapping.de

Freitag, 4. November 2011

Bentley Map - Flächen mit Löchern

Wer kennt das nicht?
Eine Fläche soll eine innere Aussparung besitzen und MicroStation generiert daraus eine orphane Zelle oder es liegen räumlich getrennte (disjunkte) Flächen vor, die aber ein Objekt darstellen.
  • Fläche mit Loch oder Aussparungsfläche (1)
  • disjunkten Flächen (1-3)
Die Berücksichtigung von Löchern in Flächen funktionierte
nur über das Gruppieren von Flächen mit dem gleichzeitigen Bestimmen der
Umrings- und der Lochfläche. Hierzu wurde der Datentyp Zelle ohne Name
verwendet, für den es im Bereich der Speicherung von Geometriedaten in
Datenbanken keinen Pendant gibt.
Weiterhin konnten Flächen, die aus mehreren Flächen
bestehen nicht zusammengefasst und verwaltet werden.

Bentley Map V8i bietet die Lösung:
Über den Bentley Geospatial Administrator wird eine Feature Collection (Sammlung von gleichartigen geometrischen Objekten) angelegt, wobei der Gesamtkontext der Flächen über das übergeordnete Sammelobjekt (Feature Collection) gewährleistet ist.
Das Datenbanktechnische Pendant zur Feature Collection ist der OGC Datentyp "Multiple Polygones" und somit ist der häufigen Forderung nach OGC konformer Datenspeicherung genüge getan.
In unserem Beispiel bestehen die Einzel- und die Gesamtfläche aus:

Fläche (1) = + 8.881 m²
Fläche (2) = + 4.965 m²
Fläche (3) = + 3.894 m²
Loch (1) = - 732 m²
------------------------------------
Gesamtfläche = 17.008 m²

Anlegen einer Feature Collection vom Typ Fläche:
  1. Starten Sie den Bentley Geospatial Administrator
  2. Öffnen Sie die Standard Schemadatei: Geo_example.xml im Verzeichnis C:\ProgramData\Bentley\MicroStation V8i (SELECTseries)\WorkSpace\Projects\Examples\Geospatial\geo_example\xml\schema
  3. Wählen Sie den Knoten "FEATURES" unter "ALL USERS" mit der rechten Maustaste aus
  4. Erzeugen Sie über "ADD" ein primäres Feature "PRIMARY FEATURE"
  5. Nehmen Sie die Einstellungen im Dialog vor
  6. Name=Kiesteiche, Display Name= Kiesteiche, Geometry Type=Polygon, Create Feature Collection = Ja, Category = Nichts
  7. Schließen sie die Eingabe mit OK ab
  8. Jetzt haben Sie eine Feature Collection vom Typ Fläche erzeugt, welches Sie in der Liste unter Features sehen sollten
  9. Ohne jetzt auf weitere Einzelheiten (Attributwerte, Einstellungen zur Symbolik, Anmerkungstexte etc.) einzugehen, müssen wir der Fetuare Collection entsprechende Platzierungsmethoden zuordnen
  10. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf das Feature (Kiesteiche_Collection) und wählen Sie über "INSERT" die "POYGON PLACEMENT COLLECTION METADATA..." aus
  11. Nehmen Sie die Einstellungen im Dialog vor
  12. Workspace=all, Method Type=Place Polygon, Show Properties at Placemaent der Rest sollte deaktiviert sein
  13. Schließen Sie Ihre Eingabe mit "OK" ab
  14. Das Feature Kiesteiche hat eine Standard Platzierungsmethode erhalten
  15. Damit das Feature Kiesteiche in Bentley Map zur Verfügung steht, muss es in der Liste im "COMMAND MANGER" eingetragen werden
  16. Wählen Sie dazu den Knoten "COMMAND MANAGER" unter "USER INTERFACE" und "ALL USERS" mit der rechten Maustaste aus
  17. über den Befehl "UPDATE COMMAND MANAGER LIST" wird der Command Manager in Bentley Map aktualisiert
  18. Bestätigen Sie den nachfolgenden Dialog mit "OK"
  19. Sämtliche Einstellungen im Geospatial Administrator müssen gespeichert und in die XML Dateien übertragen bzw. exportiert werden
  20. Drücken Sie dazu im Menü die Schaltflächen
    "SAVE" und "EXPORT"
  21. Starten Sieanschließend Bentley Map mit dem Workspace "Geo_example_designer" und wählen Sie eine neue oder bestehende DGN Zeichnung aus
  22. Im "COMMAND MANAGER" sollte unter der Kategorie "UNKNOWN" das Feature Kiesteiche zu sehen sein
Wenn Sie jetzt Flächen vom Typ Kiesteiche_Collection über den Commandmanager durch einen Doppleklick aktivieren, werden Sie gefragt, ob Sie eine neue Fläche erstellen oder eine bestehende Fläche oder Sammlung von Flächen erweitern wollen.
Um eine Ausparungsfläche oder Loch in eine existierende Fläche zu digitalisieren
  • identifizieren Sie eine bereits existierende Fläche
  • digitalisieren Sie eine oder mehrere Flächen innerhalb der existierenden Flächen
  • die innenliegenden Flächen werden automatisch als Löcher erkannt, die Flächenfüllung wird unterbrochen
  • die Analyse der Flächen zeigt, dass die Löcher automatisch Berücksichtigung finden
Um eine disjunkte Fläche zu erstellen
  • identifizieren Sie eine bereits existierende Fläche
  • digitalisieren Sie eine oder mehrere Flächen außerhalb der existierenden Flächen
  • die räumlich getrennten Flächen werden automatisch zur Gesamtfläche hinzugerechnet